"Die faschistische Diktatur wird vorbereitet", antwortet Etela.
"Das riecht nach Krieg", sagt Karinka.
"Wir werden uns um unser Überleben kümmern", antwortet Etela. "Nach Hause können wir nicht."
"Du meinst das Angebot von Clara?"
"Aber sicher. Mit uns gibt das sicher keine Schlagzeilen. Uns kennen nur ein paar Hausgäste."
"Und schön ist es auch. Weil wir uns kennen."
"Machen wir es wie die Firmen. Wir werden die Not zum Geschäft machen. Steuerfrei."
Im Stübele angekommen, steht schon ein Teil des Buffets. Clara ist ganz aufgeregt. Trotzdem sehr ruhig. Hubertus wirkt etwas ausgeglichener. Ein leichtes Grinsen ist auf seinem Gesicht.
"Ella hat's ihm gegeben", flüstert Etela.
Karinka lacht. Clara hat das bemerkt. Sie schaut zu den Zweien.
"Morgen kommt schon mein Freund und richtet uns die Zimmer ein."
"Hoffentlich sind wir dann wieder nüchtern", antwortet Etela.
"Schau einfach die Frauen unserer Stammgäste an. Das wirkt Wunder."
"Hubertus wirkt recht ausgeglichen."
"Er war bei Ella und Lina."
"Du weißt das?"
"Natürlich. Mich freut das sogar. Sonst schwitzt er den ganzen Tag. Und er trinkt jetzt weniger."
"Kommt Jarosch heute vorbei?"
"Du weißt aber wirklich Alles, Etela."
"Wir freuen uns auch. Jarosch wirkt in letzter Zeit ziemlich friedlich."
"Vielleicht liebt er das Weiche?", fragt Karinka.
"Du Schlimme", zischt Clara. Sie streichelt dabei Karinkas Hintern. Sie macht das sehr geschickt. Karinka zeigt gleich eine Reaktion. Die Brustwarzen werden steif.
"Jetzt kannst du kassieren gehen."
Clara lacht. Sie drückt ihr die Brieftasche in die Hand.
"Das Geld ist abgezählt. Du haftest als Zahlkellner."
Karinka freut sich. Endlich darf sie kassieren. Jetzt, wo keine Gäste mehr da sind. Sie findet das schade.
"Keine Angst. Du wirst die Brieftasche noch brauchen."
Clara streichelt ihr über den Kopf.
Beim Bedienen bekommt Karinka das übliche Trinkgeld. Manchmal auch einen Klaps auf den Hintern. Auch wieder Scheine in den Ausschnitt des Dirndls. Dort sammelt sich heute bedeutend mehr Geld. Begleitet von Angeboten. Karinka lehnt nicht ab. Sie vertröstet auf später. Zwischen den Scheinen befinden sich Zettel mit Zimmernummern. Sorgfältig eingefaltet. Sie fragt sich gerade, was deren Frauen tun. Sollen die zuschauen? Mitmachen? Ausgehen? Eigentlich müsste sie das in Erfahrung bringen. Einfach am Tisch fragen? Das verschiebt sie auf später. Wenn der Alkohol etwas wirkt.
Die Abschiedsfeier wird feucht. Feuchter als gedacht. Clara freut sich über die letzten Einnahmen. Die braucht sie für die Bedienung des Darlehens.
"Wir werden zusammen noch das Sparschwein schlachten", sagt sie zu Karinka.
"Welches Sparschwein?"
"Das, für das Trinkgeld. Das steht an der Rezeption. Jarosch hat auch eins."
"Ich muss erst Mal mein Geld aus dem Ausschnitt nehmen. Es fängt langsam an zu kleben."
"Wir gehen mal auf die Toilette vom Personal."
Die Zwei gehen zusammen in Richtung Toilette. Jarosch schaut den Zweien hinterher. Er gibt Etela ein Zeichen mit den Augen. Etela muss lachen.
Clara nimmt Karinka aber mit ins Büro.
"Hier kannst du dein Geld zählen. Die Toilette ist kein guter Platz dafür."
"Wo ist Hubertus?"
"Er ist bei Jarosch."
Karinka dachte sich das. Sie hat Hubertus nur nicht bemerkt.
Karinka öffnet die Schnur. Die Scheine purzeln zu Boden und auf den Schreibtisch. Clara staunt.
"Beliebt bist du aber schon. Ziemlich beliebt, würde ich sagen."
"Bekommen das die Anderen nicht?"
"Vergleiche das mal mit Etela. Etela wird viel weniger haben als du."
"Wie viel hast du denn im Ausschnitt?"
Clara lüftet ihren Ausschnitt. Drei Scheine purzeln zu Boden. Große Scheine. Sehr große Scheine.