„Okay. Ich nehme das Zimmer. Könnten Sie noch einen Augenblick warten, bitte? Meine Freundin kommt in einer Stunde zu dem Café da drüben.“
„Gut. Dann bin ich in einer Stunde wieder da.“
„Abgemacht.“
Natalja wurde wütend, als sie von Mietbedingungen erfuhr.
„In einem Zimmer? Bist du verrückt geworden? So kann ich doch niemanden für die Nacht mitbringen!“
„Wir haben einen Haufen Geld bei uns! Und Wertsachen! Du darfst niemanden mit in die Wohnung bringen! Geh ins Hotel oder zu deinem Freier nach Hause!“
„Die meisten wohnen bei ihren Müttern! Du kennst doch unsere Kundschaft. Penner und Versager sind gut im Bett. Männer, deren Gehirn wenigstens ein bisschen funktioniert, können nicht länger als dreißig Minuten.“
„Hahaha! Danke für die Info. Ich werde mir dümmere Typen aussuchen.“
„Ich sterbe vor Lachen.“
Das Zimmer gefiel den Mädchen. Es war geräumig, mit einem großen Bett und Balkon.
„Wow! Der Fickplatz ist ja riesig!“
„Ein altertümliches Großmutterbett für witzige Leute mit Fantasie…“
Die Tür zum zweiten Zimmer stand halb offen. Stella schaute hinein, um den Nachbar zu begrüßen, aber er war nicht da.
„Seltsam. Wo ist unser Nachbar?“
„Ich glaube nicht, dass er schon zu Hause ist. Gewöhnlich fährt er bis zum späten Abend Waren in die Lager.“
„Schließt er sein Zimmer nicht ab?“
„Wahrscheinlich hat er gedacht, dass er hier allein wohnen könnte, bei der winzigen Miete, die von ihm kassiere“, sagte die Vermieterin sarkastisch. „Moldawier sind eben doof.“
Die Frau schrieb mit kluger Miene die Daten aus den gefälschten Pässen ab, nahm das Geld mit der Geschicklichkeit einer erfahrenen Taschendiebin und verließ die Wohnung.
Ohne zu zögern untersuchten die Mädchen das Zimmer des Moldawiers und fanden einen Safe. Er war natürlich nicht in die Wand eingebaut. Er stand einfach in einem Schränkchen und war so groß, dass die Tür des Schränkchens nicht mehr zuging.
„Hahaha! Er ist wirklich doof!“
„Ja, das kann man nicht anders sagen“, schmunzelte Stella. „Schönes Bild.“
„Wollen wir ihn zersägen? Oder gucken wir den Code mit einem Spiegel um die Ecke ab, wenn er kommt?“
„Abgucken wäre wohl am besten. Wenn es nicht klappt, lassen wir den Safe auf dem Markt zersägen. Das dürfte eine halbe Stunde dauern.“
„Dort, wo er arbeitet. Hahaha! Trinken wir inzwischen einen Kaffee?“
„Schenk ein. Den haben wir von unserem Moldawier.“
Die Mädchen hörten, wie sich das Türschloss öffnete. Sie hatten die Spiegel parat, als ob sie vorausgeahnt hätten, was ihr Nachbar tun würde. Ohne die fremden Menschen in der Wohnung zu bemerken, ging er gleich zum Safe, um das an diesem Tag verdiente Geld hineinzulegen. Laut sagte er die Zahl: „7326.“ Die Mädchen standen versteckt in den Ecken, hielten die Spiegel bereit und versuchten, das Lachen zu unterdrücken. Stella hielt es nicht mehr aus und wieherte los. Der arme Moldawier erschrak fast zu Tode. Er sprang beiseite, die Adern an seinem Hals traten hervor. Erst schrie er wie am Spieß, dann wurden seine Worte klarer:
„Was machen Sie in meiner Wohnung?“
„Ist das Ihre Wohnung? Oh, entschuldigen Sie bitte! Wir brauchen Mehl. Haben Sie eine Prise?“
„Hahahaha!“
„Das ist nicht lustig! Ich wäre fast vor Schreck gestorben!“
„Wir auch.“
„Dürfen wir uns vorstellen? Ich heiße Wassilissa.“
„Die Schöne?“
„Sehe ich etwa nicht so aus?“
„Entschuldigung, aber in der Dunkelheit kommen Sie mir eher wie eine Hexe vor.“
„Ich bin Warwara“, stellte sich Stella mit einem unterdrückten Lächeln vor.
„Sie haben merkwürdige Vornamen. Ich heiße Wadim. Oder einfach Wadik.“
„Das ist uns schon klar, dass es bei Ihnen einfach zugeht. Vielleicht würde Wadja auch passen? Hahaha!“