Die Synsemantiker oder die Funktionswörter besitzen weder grammatische noch lexikalische Bedeutung. Sie drücken zum Ausdruck der Relationen. Sie kommen nie als Satzglieder vor. Zu den Synsemantiker gehören Konjunktionen und Präpositionen; den Artikel; die Hilfsverben [14].
Im Gegensatz zu den Fügwörtern haben die Artikel und die Hilfsverben vor allem morphologische Funktion. Einen besonderen strukturell-semantischen Typ von Wörtern bilden Modalwörter (Schaltwörter). Sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Synsemantikern, da in ihrer Bedeutung lexikalische und grammatische Momente eng verflochten sind. Sie haben andererseits auch eine Ähnlichkeit mit den Autosemantikern, weil die Bedeutung jedes Modalwortes im Gegensatz zum Synsemantiker deutlich auftritt. Was sie aber dem Autosemantiker und Synsemantiker gegenüberstellen, ist ihre Position im Satz. Sie sind weder Satzglieder, noch lehnen sie sich an autosemantische Wörter im Satz wie die Hilfswörter an.
Eine besondere Klasse bilden auch die Interjektionen. Sie sind Synsemantiker besonderer Art. Der Charakter der Empfindung, die eine Interjektion ausdrückt, wird durch die Situation oder den Kontext verdeutlicht. O.I. Moskalskaja [14] unterscheidet folgende Wortarten:
I. Eigentliche Wortarten (Autosemantiker).
1) Benennende oder nominative Wortarten – Substantive, Verben, Adjektive und Adverbien;
2) Verweisende – Pronomen;
3) Zählende – Numeralien;
II. Funktionswörter (Synsemantiker)
1) Synsemantiker mit syntaktischer Funktion – Präposition, Konjunktion, Kopula, Partikel.
2) Synsemantiker mit morphologischer Funktion – Artikel und Hilfsverben
III. Modalwörter
IV. Interjektionen
2.2 Streitfragen in der Wortartentheorie
Die Streitfragen gehen auf die Geschichte der Wortartentheorie zurück. Seit dem Altertum finden wir weit auseinander gehende Angaben über die Zahl der Wortarten. Auch heute verfügt die Grammatik über keine einheitliche Klassifikation der Wortarten. Sie schwankt zwischen zwei und 15 und wird innerhalb dieser Grenzen mit verschiedenen Zahlen bestimmt. Man kann nicht sagen, dass diese Zahlenangaben nur ganz bestimmten Epochen der Sprachwissenschaftentwicklung entsprechen.
2.3. Einzelne Wortarten und ihre grammatischen Kategorien. Das Verb
Der Zahl nach ist das Verb die größte Wortklasse, es beträgt ein Viertel des Gesamtwortschatzes. Der lateinische Name dieser Wortart besagt soviel wie unser „Wort“, er ist die Übersetzung des griechischen Ausdrucks „rhema“. das bedeutet „Rede“, „Aussage“ und charakterisiert das Wort nach seiner syntaktischen Rolle, die darin besteht, dass es die Satzaussage, das Prädikat, bildet. Das Verb wird Tätigkeitswort, Zeitwort genannt, wenn wir seine logisch-grammatische Funktion in Betracht ziehen.
Mit der Wortart Verb werden solche Sachverhalte der Wirklichkeit gefasst, die in unserem Denken als Tätigkeit, Vorgänge und Zustände widerspiegelt werden. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie als in der Zeit verlaufende Prozesse gesehen sind (zeithaft bestimmte).
Der semantische Gehalt des Verbs erscheint in der logisch-kategorialen Prägung des Prozesses, der von einem Subjekt ausgeht bzw. an einem Subjekt zu beobachten ist. Und daraus resultiert der Anteil des Verbs an der Struktur des Satzes. Die finite Verbform hat immer mindestens eine obligatorische Fügungspotenz (Valenz). Hans Glinz [32] nennt deshalb das Verb das „satzbildende Wort“. Aber man muss nicht übersehen, dass es auf ein Subjekt bezogen ist. Deshalb bilden den Kern, das Gerüst des Satzes nur Verb und Substantiv zusammen.