Unter Allgemeinbedeutung der Wörter versteht man „jenen letzten gemeinsamen semantischen, Nenner, auf die sich alle denkbaren Wörter der betreffenden Wortklasse bringen lassen“ (W. Schmidt [48:126]). So ist die Allgemeinbedeutung der Substantive – Dingbedeutung. Unter Ding versteht man dabei alles, was als selbständig existierend, d.h. gegenständig, gedacht werden kann.

Als Allgemeinbedeutung des Verbs gelten die Tätigkeit oder der Zustand einer Person oder Gegenstandes oder allgemeiner ausgedruckt die Prozessualität, der Vorgang.

Das Adjektiv schließt die Bezeichnung von Eigenschaften, Relationen ein, welche nicht als selbständig existierend gedacht werden können.

Die synthetische Distribution der Wörter findet ihren Ausdruck darin, dass für jede Klasse von Wörtern eine bestimmte Summe von Umgebungen in der Wortgruppe oder im Satz charakteristisch ist. Einige Wortarten erscheinen immer in einer synthetischen Stellung: z.B. das finite Verb als Prädikat, die Präposition in Verbindung mit einem Substantiv oder Pronomen in obliquem Kasus (nach Hause), die unterordnen Konjunktion an der Spitze eines Gliedsatzes.

Andere Wortarten erscheinen in mehreren syntaktischen Umgebungen. So kann z.B. ein Substantiv als Subjekt, Objekt, Attribut u s.w. erscheinen Die morphologischen Merkmale des Wortes sind auf Fügungspotenz seiner Umgebung abgestimmt, z.B. das Adjektiv in der Rolle des Attributs kongruiert mit dem Substantiv in Zahl, Kasus und Geschlecht, in einer adjektivischen Wortgruppe dagegen in Verbindung mit einem Adverb weist keine kategorialen Merkmale.

Das Verb (oder beliebiges Wort) wird auf eine besondere Art abgewandelt, die nur dieser Wortart eigen ist und auf seine synthetische Rolle abgestimmt ist.

Die morphologische Prägung des Substantivs liegt vor allem in seinem Kasussystem.

Die oben genannten drei Momente betrachten wir nicht nur als Kriterium der Ausgliederung von Wortarten, sondern auch als eine Gesamtcharakteristik des Wortes, aus der sich sein Funktionieren in der Rede ergibt.

2.1.2 Die Oppositionsverhältnisse im System der Wortarten

Im System der Wortarten besteht eine bestimmte Rangordnung, d.h. gewisse Wortarten werden zu Wortartkomplexen vereint und den anderen Wortartkomplexen gegenübergestellt. In dieser Hinsicht spricht man von „höheren“ und „niederen“ Wortarten, von ,,Grund Wortarten“ und „Restbestand“ oder von satzwertigen und nichtsatzwertigen Wortklassen.

Unter Berücksichtigung des strukturell-semantischen Typs von Wörtern schlägt Winogradow zwei große Wortkomplexe vor:

1) Autosemantiker;

2) Synsemantiker.

Autosemantiker – sind Wortarten mit benennender oder nominativer Funktion, die Benennungen von Gegenständen, Vorgängen, Eigenschaften, Umstandbezeichnungen, d.h. die Wortarten im eigentlichen Sinnen, Begriffs Wörter, die selbständige Bedeutung haben. Synsemantiker – sind Hilfswörter oder Redeteilchen.

Die Autosemantiker sind in der Sprache in der absoluten Mehrzahl. Ihr strukturelles Kennzeichen ist, dass sie und nur sie als Satzglieder figurieren. Sie werden unterteilt in folgende Gruppen:

1) Benennende oder nominative Wortarten, die die Erscheinungen der außersprachlichen Wirklichkeit bezeichnen. Das sind Substantive, Verben, Adjektive und Adverbien.

2) Verweisende Wörter, sie verweisen auf die Erscheinungen der Wirklichkeit. Das sind Pronomen.

3) Zählende oder nummerierende Wörter, ermöglichen das Zählen der genannten Erscheinungen. Das sind Numeralien.

Die Synsemantiker haben keine eigene Bedeutung. Ihre Funktion besteht in Verknüpfung der Autusemantiker. So können, z.B. in Verbindung mit dem Substantiv Präpositionen die räumliche, zeitliche, kausale u. a. Beziehungen ausdrücken.