„Noch kleiner als die Schweiz? Dort wohnen doch schon weniger Menschen als in Moskau!“
„Ja, genau, absolut winzig. Ein kleines Wunder, wo alle reichen Leute ihr Geld verstecken. Unsere Millionäre haben sich dort ganz schön eingenistet. Sie lagern riesige Guthaben bei verschiedenen Banken, Stiftungen und Gesellschaften. Viele Restaurants geben auf den Speisekarten keine Preise an, weil den Gästen völlig egal ist, was die bestellten Gerichte kosten könnten. Sie sind so wohlhabend, dass sie essen gehen können, ohne sich um Preise zu kümmern.“
„Klingt nicht schlecht. Das klingt sogar verlockend!“, sagte Stella. „Welche Bedingungen gelten dort?“
„Ein sehr grausames System. Nichts als die reine Prostitution. Die Männer kommen dorthin ausschließlich zu geschäftlichen Verhandlungen und für Business. Sie haben keine Zeit für lange Affären. Außerdem ist Prostitution dort legal. Die Mädchen erhalten dafür ein Prostituiertenvisum. Das kann auch einen Einfluss auf das spätere Leben des Mädchens in Europa haben. Wenn ein Mädchen heiraten und ein normales Leben führen will, ist ihr Ruf in den Augen des Staats leider beschädigt.“
„Oh nein! Dann ist das nichts für mich!“, erklärte Stella.
„Und auch nicht für mich! Mein Bruder ist bei der Polizei und mein Vater ist Priester!“ Die Freundinnen brachen in Gelächter aus.
Die Stimmung wurde mehr oder weniger freundschaftlich. Die Mädchen tranken guten Wein und plauderten über die Details.
„Stella! Du kannst aufhören, so ein böses Gesicht zu machen! Lass uns nach Genf gehen!“
„Nein! Ich kann doch gar nicht tanzen! Schon gar nicht nackt! Wenn ich mir bloß vorstelle, wie ich mit runtergelassenem Slip auf einer Bühne stehe und alle Männer starren mich an! Ich müsste ihn wohl gleich ausziehen, weil ich sonst nichts habe, was einen Blick wert wäre!
Mein Zinnsoldatentanz würde bei den Männern wohl kaum auf Interesse stoßen. Vor allem, wenn der Zinnsoldat auch noch sturzbetrunken ist, weil er sich mit eine Liter Wodka Mut angetrunken hat. Das Publikum müsste vor Angst erstarren, weil es fürchtet, dass die besoffene Gestalt jemandem wie ein Klotz auf den Kopf fallen könnte.“
„Haha! Stella! Du kannst einen echt zum Lachen bringen! Ich habe noch nie so einen selbstkritischen Menschen wie dich getroffen!“
„Ich bin eben leider Realistin.“ Stella kratzte sich im Nacken und brach in Gelächter aus.
Darja beobachtete verwirrt die beiden Freundinnen, die vor Lachen beinahe erstickten, und überlegte, wie sie am schnellsten diese Irrenanstalt mit zwei Verrückten verlassen könnte.
„Ich weiß selber schon nicht mehr, wohin ich gehen soll! Einen Fürsten würde ich auch gerne ficken!“, rief Natalja.
Darauf folgte wieder eine Gelächterexplosion! Diesmal lachten alle drei.
„Fahr nach Genf! Deine Entscheidung ist gefallen. Stella? Hast du dich entschieden?“
„Ah ja, entschuldige bitte. Wir vergeuden deine Zeit mit unseren dummen Witzen.“
„Macht nichts. So was erlebe ich auch nicht jeden Tag. Ich habe Spaß mit euch, Mädchen.“
„Also, Stella!“, rief Natalja. „Das Tanzen bringe ich dir schon bei! Wenn es möglich ist, heißt das! Deine Titten sind gar nicht schlecht. Im Dunkeln würden sie super aussehen.“
Da beschloss Stella endgültig, mit diesem sexbesessenen Ungeheuer nirgendwohin zu gehen.
„Ich gehe nach Japan“, sagte Stella eiskalt, als sie den Vertrag zu Ende gelesen hatte. Sie fand sich schön. Auch ihre Brüste. Aber sie wollte ihre Reize ganz sicher nicht jedem zeigen.
„Ich finde, das ist die richtige Entscheidung! In diesem wunderbaren, märchenhaften Land wirst du, Stella, alles finden, was du dir wünschst. Tanzen ist gar nicht nötig. Und Sex haben die Japaner nur in ihrer Fantasie. Dann hast du dich also entschieden?“