Nur von zwei Protagonisten dieses Buches kann man kurzerhand sagen, dass das Judentum und jüdische Tradition von Anfang an einen würdigen Platz in ihrem Leben einnahmen – das sind Klaus Teschemacher und Sofia Piatova. Bei den anderen war es nicht so. Der Hauptgrund dafür war die bekannte Besonderheit des sowjetischen Judentums als einer säkular-atheistischen Gesellschaft. Das macht sich in den Geschichten geltend, indem manche unserer Protagonisten überhaupt gestehen, dass sie eine Synagoge zum ersten Mal erst in Freiburg besucht haben. Hier, in Freiburg, gingen eine Zeit lang nahezu alle der Erzähler in die Synagoge: Die einen nur an den großen Festtagen, die anderen jeden Schabbat, die dritten, mit der Synagoge zusätzlich durch kulturelle Interessen verbundenen, auch an Werktagen. Manche gestanden, dass sie nur hier, in Freiburg, für sich die Synagoge, sprich das Judentum, entdeckt haben, sei es auch erst am Lebensabend. Einige Hauptfiguren des Buches (z. B. Nelli Pozner und Filipp Piatov) sind keine Gemeindemitglieder, weil sie von nichtjüdischen Müttern geboren wurden und somit gemäß den halachischen Vorstellungen keine Juden sind. Ihre Zeitgenossen und Mitbürger in der UdSSR würden darüber natürlich nicht schlecht staunen. Gemeint sind dabei vor allem unter anderem Personalbearbeiter und Judenhasser, insbesondere diejenigen, die den bekannten Spruch «Es wird ins Gesicht geschlagen – nicht in den Pass» im Leben verwirklichten. Die Mitarbeiter der deutschen und israelischen Konsulate, die jüdische Aus – beziehungsweise Rückwanderer sowohl «nach der Mutter» als auch «nach dem Vater» registrieren, wissen das auch, verstehen das vielleicht aber nicht voll und ganz.

In Deutschland geht allerdings der Konflikt zwischen der Unerschütterlichkeit der Tradition und der Mannigfaltigkeit der tatsächlichen jüdischen Identität nicht weiter als die spekulative Frage nach der Mitgliedschaft oder Nichtmitgliedschaft.

Aber lassen wir dieses Problem für ein anderes Mal und gehen wir auf die Lektüre der Lebensgeschichten und Schicksalsperipetien derer, dem die 12 Essays dieses Buches gewidmet sind. Mir bleibt es nur, mich bei den allen Protagonisten für die Freude am interessanten Dialog zu bedanken.

Dieses Buch wäre nicht zustande gekommen ohne allseitige Hilfe seitens der Israelitischen Gemeinde Freiburg, insbesondere ihrer Vorsitzenden Irina Katz, ihrer Stellvertreter Michael Kimerling (der dazu alle Videointerviews gedreht hat!) und Leonid Vainshtein, sowie ihrer Angestellten Elena Miller und Maria Zammiralova. Die finanzielle Unterstützung haben das Kulturamt der Stadt Freiburg (Frau Baumann) und die deutsche Abteilung des JDC (Liliana Furman) geleistet. Die Dankesworte gelten auch Jurij Weksler, Michael Goldberg, Leonid Komissarenko, Katherina Polian, Sofia Polian und Michael Rumer.

КЛАУС ТЕШЕМАХЕР И ЕГО МИССИЯ:

«НЕ ВОРЧИ, СДЕЛАЙ ЧТО-НИБУДЬ!..»

(БЕРЛИН – ГАМБУРГ – СИДНЕЙ – ПАРИЖ – ФЛОРИДА – ЛОНДОН – ЛЁРРАХ – ЭММЕНДИНГЕН)

Глобус Клауса

Его род по мужской линии восходит к испанским сефардам и марранам, в конце XV века перебравшимся в Голландию. Один из «Тешера де Махо» даже увековечен в сефардской синагоге в Амстердаме.

По матери его предки – Левины, польские евреи из Лодзи, перебравшиеся в Берлин. В начале XX века состоялась первая встреча его предков с Россией: его дед одно время был прусским консулом в Одессе: там он женился на украинской еврейке, вскоре умершей от туберкулеза. Вернувшись в Берлин, он встретил свою вторую любовь – бабушку Клауса. На их 30-летней дочери и женился в 1939 году 37-летний отец Клауса (для нее это был уже второй брак).