Da der König keine Möglichkeit hatte, sich seinen Bündnisverpflichtungen zu entziehen, rückte im März 1812 ein württembergisches Truppenkontingent ins Feld. Es umfasste etwa 10.000 Mann Infanterie, 1.000 Mann Artillerie und 2.300 Mann Kavallerie. In späteren Kriegsphasen sollten noch das seit Frühjahr 1811 in Danzig stationierte Infanterie-Regiment Nr. 7 sowie Ergänzungstruppen in den Krieg gegen Russland involviert werden. Das Oberkommando über die württembergischen Regimenter hatte König Friedrich seinem Sohn, Kronprinz Friedrich Wilhelm, dem späteren König Wilhelm I., übertragen. Der König verband mit dieser Personalentscheidung unter anderem die Hoffnung, dass die württembergischen Truppen als geschlossener Verband am Krieg teilnehmen konnten. Diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen: Der Großteil der württembergischen Regimenter bildete seit Ende März die 25. Division des französischen Heeres, die Teil des dritten, von Marschall Michel Ney geführten Armeekorps war. Hingegen wurde das Kavallerie-Regiment Nr. 3 Jäger Herzog Louis dem 40.000 Mann starken Kavalleriereservekorps der Grande Armée zugeschlagen, welches vom neapolitanischen König Joachim Murat befehligt wurde.[86] In der ersten Phase des Feldzuges hatte die Ernennung des Kronprinzen zum Oberbefehlshaber der württembergischen Truppen sogar deutlich negative Rückwirkungen auf die Situation der Soldaten. Napoleon, der durch die Berufung der hochgestellten fürstlichen Persönlichkeit seine unumschränkte Befehlsgewalt über die württembergischen Regimenter – wohl nicht zu Unrecht – gefährdet sah, zielte darauf ab, Friedrich Wilhelm und seine Truppen zu demütigen. Aus diesem Grund benachteiligte er das württembergische Kontingent bei der Verpflegung und bei der Zuweisung von Quartieren. Hohe Befehlshaber der 25. Division stellte er beim Durchmarsch durch Polen ungerechtfertigterweise vor der ganzen Armee bloß. Der Kaiser bemängelte die Disziplin der württembergischen Regimenter und behauptete, schwäbische Soldaten hätten gegen seinen Befehl im Land geplündert. Erst nachdem Kronprinz Friedrich Wilhelm im Juli wegen einer Erkrankung die Armee verlassen musste, besserte sich die Behandlung der Württemberger durch die französische Armeeführung.
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