Sechs Tage waren vergangen, und der siebente dämmerte heran, da erhob sich vom Walde her ein großes Getöse, als sei eine ganze Armee im Anmarsch. Peitschen knallten, Posthörner schallten, Pferde trappelten, Räder rasselten. Eine prächtige Staatskarosse, mit Reitern umringt, rollte über das grüne Feld ans Schlosstor. Alle Riegel schoben sich, das Tor rauschte auf, die Zugbrücke fiel, ein junger Prinz stieg aus der Karosse, schön wie der Tag, angetan mit Samt und Seide. Um seinen Hals hatte er eine goldene Kette dreimal geschlungen, in der ein Mann aufrecht stehen konnte, um seinen Hut lief eine Schnur von Perlen und Diamanten, welche die Augen verblendete, und um die Agraffe, welche die Straußfeder trug, war ein Herzogtum feil gewesen. Rasch wie Sturm und Wirbelwind flog er die Schneckentreppe im Turm hinauf, und einen Augenblick nachher bebte in seinem Arm die erschrockene Braut herab. Über dem Getöse erwachte der Graf aus seinem Morgenschlummer, schob das Fenster im Schlafgemach auf, und als er Ross und Wagen und Ritter und Reisige im Hofe erblickte und seine Tochter im Arm eines fremden Mannes, der sie in den Brautwagen hob, und nun der Zug zum Schlosstor hinausging, fuhr es ihm durchs Herz, und er erhob groß Klaggeschrei: „Adé, mein Tochterlein! Fahr hin, du Bärenbraut!“
Вульфильда услышала голос своего отца, взмахнула из кареты платочком, подавая тем самым прощальный знак. Родители были потрясены потерей дочери, смотрели друг на друга молча и ошеломленно. Мама однако не поверила своим глазам, приняла похищение за наваждение и происки дьявола. Она схватила связку ключей и побежала в башню, отворила дверь в маленькую комнату, но так и не нашла ни дочь, ни ее вещей. Но на столике лежал серебряный ключ, который она взяла с собой. Когда она невзначай взглянула в окно, то увидела вдалеке облако пыли, поднимающееся на фоне восходящего солнца. И услышала шум и ликование свадебного шествия до самого входа в лес. Разбитая горем, спустилась она с башни, надела траурные одежды, посыпала голову пеплом и плакала три дня. Муж и дочери разделяли ее горе. На четвертый день граф покинул траурную панихиду, чтобы подышать свежим воздухом. Когда он проходил по двору, то там стоял изящный, окованный сундук из черного дерева, хорошо сохранившийся и трудно поднимаемый. Он легко догадался, что внутри, графиня дала ему ключ. Он открыл крышку и нашел там центнер золота.
Wulfild vernahm die Stimme ihres Vaters, ließ ihr Schweißtüchlein zum Wagen hinauswehen und gab damit das Zeichen des Abschieds. Die Eltern waren bestürzt über den Verlust ihrer Tochter und sahen einander stumm und staunend an. Mama traute gleichwohl ihren Augen nicht und hielt die Entführung für Blendwerk und Teufelsspuk, ergriff ein Bund Schlüssel und lief in den Turm, öffnete die Tür zum kleinen Zimmer, fand aber ihre Tochter nimmer, auch nichts von ihrer Gerätschaft. Doch lag auf dem Tischlein ein silberner Schlüssel, den sie zu sich nahm, und als sie von ungefähr durch die Luke blickte, sah sie in der Ferne eine Staubwolke gegen Sonnenaufgang emporwirbeln und hörte das Getümmel und Jauchzen des Brautzugs bis zum Eingang des Waldes. Betrübt stieg sie vom Turm herab, legte Trauerkleider an, bestreute ihr Haupt mit Asche, weinte drei Tage lang, und Gemahl und Tochter halfen ihr wehklagen. Am vierten Tage verließ der Graf das Trauergemach, um frische Luft zu schöpfen, und wie er über den Hof ging, stand da eine feine, dichte Kiste von Ebenholz, wohlverwahrt und schwer zu heben. Er ahndete leicht, was drinnen sei, die Gräfin gab ihm den Schlüssel, er schloss auf und fand einen Zentner Gold.