Toni muss lachen. Eigentlich sollte er ihr Recht geben. Er verzichtet.

Zuerst fahren sie ins Hotel Suldenklotz in Prad. So viel sie erfahren haben, sind dort zwei Mannschaften. Team – Kette und Team – Griff. Das sind wahrscheinlich deutsche Firmen. Die Fahrer dürften gemischt sein wie bei den anderen Teams. Das spekulieren die Beiden. Marco war schon mal dort. Die Teams hat er dort aber nicht komplett angetroffen. Damit fehlen den Ermittlern ein paar Aussagen.

In Prad angekommen, bemerken die Zwei einen gewaltigen Trubel vor dem Hotel Mücke. Das macht sie neugierig. Vorm Hotel steht auch der Gemeindepolizist, Seppi. Bei dem halten die Zwei an und fragen, was da los ist.

„Das Team Schoko hat eine Pressekonferenz gegeben und hundert Kilo Schokolade verschenkt.“

„Wie scheint, ist das deren Gewohnheit.“

„Die machen das überall.“

„Verschenken die richtige Schokolade oder Pilotenschokolade?“

„Ich weiß nicht. Hier sind zwei solche Minitafeln für euch. Was ist Pilotenschokolade?“

Seppi hat auch zu gegriffen. Toni würde eine probieren und die andere ins Labor schicken. Heimlich. Es gibt keine Anzeige.

„Pilotenschokolade ist mit Koffein.“

„Hab ich nicht gewusst.“

„Es gibt auch Schokolade mit Abführmitteln.“

„Die ist aber sicher nicht für Piloten“, antwortet Seppi lachend.

„Gab es Medienanfragen wegen dem Tod von Marco?“

„Unser Südtiroler Regionalfernsehen hat das aufgezeichnet.“

„Wir werden dort mal eine Kopie anfordern. Mich interessiert die Reaktion des Teams.“

„Viel Glück bei der Klärung des Falles. Wir können das nicht gebrauchen hier in Prad. Obwohl das zu mehr Popularität bei getragen hat.“

„Die Hoteliers wird es freuen.“

„Die sind so und so belegt mit den Radfahrern und Fans.“

‚Deswegen sind hier so viele Caravan – Fahrzeuge‘, denkt sich Toni. Er fragt sich langsam, woher das die Leute gewusst haben. Wie scheint, haben ausländische und Italienische Nachrichtenagenturen fleißig Meldungen verkauft. Komisch. Ein Toter bringt diesen Leuten auch noch Gewinn. Dabei scheint es Unterschiede zu geben. Ein toter Afghane oder Libyer bringt offensichtlich, weniger.

Nach dem Gespräch mit Seppi, dem Ortspolizist, fahren sie Zwei weiter zu Luise. Vor dem Hotel arbeitet Reinhold, der Wirt. Toni ruft Guten Tag. Reinhold reagiert nicht.

„Reinhold hat immer in der Disco gearbeitet. Sein Gehör hat darunter gelitten“, sagt Monika zu Toni.

Luise bemerkt die Zwei und kommt sofort gelaufen. „Frederico ist schon wieder da. Er kann euch etwas sagen.“

Eigentlich hatte Toni auch vor, Frederico zu befragen.

Monika ist auch ganz gespannt. Frederico hört die Zwei kommen und geht sofort zu ihnen. Die Zwei kommen nicht schlecht ins Staunen, weil Frederico sie  deutsch anspricht. Er kann zwar nicht viel Deutsch, aber genug für die höfliche und oberflächliche Unterhaltung.

„Ich wollte mit Ihnen mal sprechen“, sagt er zu Monika. Monika gefällt ihm wahrscheinlich etwas mehr als Toni. Sie findet Frederico auch schön und etwas anziehend. Toni bemerkt das Liebesgeplänkel und lacht.

Frederico erzählt von den gemeinsamen Touren und auch von den Gesprächen, die sie während der Touren so führen. Monika und Toni erfahren sehr viel über Blutdoping und Streitereien der Fahrer untereinander. Fast würden sich daraus bestimmte Motive ergeben. Zumindest Motive, dem Anderen, Schaden zufügen zu wollen. Keine körperlichen Schäden, sondern eher Schäden am Leumund. Die einzelnen Gegner sind demnach bemüht, den jeweils Anderen, gelegentlich und versteckt, auf diese Art zu schaden. Sabotagen an Rädern und wichtigen Zubehör gibt es auch. Das ist aber nicht die Aufgabe der Fahrer. Die würden das in den seltensten Fällen tun. Das ist die Aufgabe von bestochenen Technikern des Gegners. Gleiches gilt natürlich auch für Substanzen und Präparate, die dem Gegner untergeschoben werden sollen. Die Aufgabe übernehmen sowohl Journalisten, Gastronomen, Zimmermädchen als auch Kollegen des Fahrers. Und darüber haben sich Marco P. und Frederico auf ihren langen, einsamen Runden unterhalten. Marcos Personaltrainer Colo und seinem Freund Frederico ist das aufgefallen. Colo hat bisweilen Präparate, Getränke, Speisen und Substanzen untersuchen lassen. Angefangen bei Zahnpasta bis zu Wasser und Speisen. Darunter fällt auch Schokolade. Marco hat keine Sachen zu sich genommen, die nicht untersucht waren.