„Wer hat mich angegriffen?“

„Rowdys. Sie haben Sie auch ausgeraubt.“

„Ah! Alles klar!“ Bastard!“, kam es aus dem Nataljas Mund.

„Was haben Sie gesagt?“, fragte der Doktor verwirrt und beugte sich zu ihr, als ob er sie besser hören wollte.

„Nicht wichtig! Alles in Ordnung!“ Das Mädchen verdeckte ihr Gesicht mit den Händen und schluchzte. Für einen Augenblick dachte sie, es wäre ein Traum.

„Genau! Ich schlafe!“

Sie schüttelte den Kopf, um aufzuwachen. Aber nein, es war kein Traum…

Vier Tage verbrachte Natalja hinter Schloss und Riegel. Erst dann kam sie langsam zu sich und begann, das Geschehe zu begreifen. Die Schuld an dieser verfluchten Liebe gab sie sich selbst. Wie hatte sie sich nur auf diese Scheiße einlassen können? Warum hatte sie sich in diesen sadistischen Kanaken verliebt? Aber während sie so mit sich ins Gericht ging, empfand sie doch etwas Mitleid mit ihm. Ganz sicher war es ihm sehr unangenehm zu erfahren, dass seine zukünftige Frau es mit einem Zuhälter trieb, während er Geld verdiente, um ihre gemeinsame Zukunft zu sichern. Sehr unangenehm, beleidigend und erniedrigend.

„Artschik, du Arschloch!“ Wie konnte er so etwas tun? Sie hatte ihm doch ein ganzes Vermögen eingebracht! Was für eine Grausamkeit! Solche Typen hatten nicht Menschliches an sich! Weder Herz, noch Prinzipien!

Was die Prinzipien anging, hatte sie selbst allerdings auch nichts vorzuweisen. Die Manieren des Schmetterlings waren alles andere als edel.

Einige Tage vergingen. Man legte ihr Dokumente zum Unterschreiben vor. Es war das Protokoll ihrer angeblichen Aussagen über den Raubüberfall einer Straßengang, deren Mitglieder sie nicht hatte sehen könne, da alles nachts passiert und sie zu Tode erschrocken gewesen sei.

Sie unterzeichnete die Unterlagen schweigend. Ihr war klar, dass sie sonst so lange weggesperrt bleiben würde, bis sie sich dem Willen ihres ehemaligen Lebensgefährten beugte.

Der Untersuchungsrichter ging. Die Tür blieb offen. Natalja schaute in den Korridor und sah, dass die Schläger verschwunden waren. Das Gefühl der Freiheit und die emotionale Spannung überwältigten sie.

„Endlich! Ich bin frei! Hurra!

Sie zog sich an und ging hinaus, schlich die ihr völlig unbekannten Straße entlang. Sie wusste nicht, wo sie sich befand, hatte weder Geld noch ein Handy dabei.

„Wo soll ich überhaupt hin? Zu Saweli darf ich nicht, er ist ja verheiratet! Was jetzt? Natalja begann vor Wut zu kochen. Unterwegs schimpfte sie laut schimpfte: „Hat mich ausgesetzt wie einen Hund, ohne meine Sachen und ohne U-Bahnticket! Mistkerl! Stinkiger Armenier-Arsch!“

Sie erreichte eine Bushaltestelle und sah ein Taxi. Sie setzte sich auf den Rücksitz und nannte die Adresse von Artschik.

Gott sei Dank, er war zu Hause. Er bezahlte das Taxi und fragte erstaunt:

„Mein Gott! Schatz, was ist passiert?“

„Halt die Fresse, du Schwuchtel! Du weißt genau, was passiert ist!“, erwiderte Natalja mit gefletschten Zähnen wie eine Wölfin. Sie konnte sich kaum davon zurückhalten, diesen Mistkerl zu beißen.

Er versicherte ihr, er hätte bis gestern Abend nichts gewusst, dann hätte Schakro ihn besucht, ihm gedroht und versucht, ihn zu verprügeln.

„Seine Schläger haben dich aufgespürt, Schatzi! Hast du etwa nicht gemerkt, dass sie dich beschatten? Sie haben jeden deiner Schritte verfolgt vom ersten Tag an, als du aus dem Wohnheim in den Käfig gezogen bist. Hast du nicht kapiert, dass jeder Atemzug von dir aufgezeichnet wird? Ich hätte dir nie etwas Böses getan“, sagte der Schuft liebevoll, „hätte nie deinen kleinen zarten Körper verraten.“ Er zog sie nah zu sich heran und küsste auf die Stirn.